Film- und Kunstprojekt "Chika"

Montag, 10.10.16:

Am Montagmorgen trafen wir uns in unserem Klassenraum bevor wir gemeinsam ins Jugendhaus gingen, das für diese Woche unser zentraler Projektort war.

Professionelle Unterstützung bekamen wir durch die Schauspieler Christina und Christian vom „Theater im Schuppen“. Sie begannen nach der Vorstellungsrunde auch gleich damit, mit uns verschiedenste Erwärmungsübungen durchzuführen. Das fanden wir ungewöhnlich, aber auch sehr lustig. Als Nächstes wurde uns das Drehbuch vorgestellt und dabei Erläuterungen zu den einzelnen Szenen gegeben, um uns besser in die Zeit und Situation hineinversetzen zu können.

Auf einem langen Spaziergang durch die Altstadt von Lebus suchten wir passende Drehorte für unseren Film. Hierbei holte sich so manch einer auch nasse Schuhe, den Spaß haben wir uns dadurch aber nicht verderben lassen.

Am Ende des ersten Projekttages lernten wir dann noch ein Lied, dessen Text eigens für unseren Film geschrieben wurde, kennen. Das Lied über den Hund Chika wurde ein echter Ohrwurm und die Melodie ging uns nicht aus dem Kopf.

 

Dienstag, 11.10.16:

Dieser Tag stand ganz im Zeichen der Filmmusik. Mit Unterstützung von Frau Heinze, unserer Musiklehrerin, und Herrn Peter Mogielski nahmen wir das „Chika-Lied“ auf.

Lilly, eine Mitschülerin, die Geige spielt, nahm dann mit Herrn Mogielski einen Ausschnitt aus dem Stück „Donner, Donner“ auf.

An diesem Tag wurden noch Requisiten für die Außenaufnahmen für den Mittwochabend angefertigt und ein Drehort im Keller vorbereitet.

Ohrenbetäubender Lärm verbreitete sich in dem Raum, wo die Laternen aus Blechdosen gebastelt wurden, denn die Löcher für die Dosen mussten mit Nagel und Hammer hineingeschlagen werden, was sich als ziemlich schwierig gestaltete.

Für unsere Kostüme mussten auch Davidsterne angefertigt werden, denn diese musste die jüdische Bevölkerung in der Zeit des Nationalsozialismus (ab 1938) an ihrer Kleidung tragen.

Mit den Schülern, die eine Haupt- bzw. Nebenrolle besetzten, übte Frau Wolff, unsere Klassenlehrerin, die Rollen zu lesen und zu betonen, um am Mittwoch dann gut vorbereitet für die Aufnahmen der einzelnen Szenen zu sein.

 

Mittwoch, 12.10.2016

Am Mittwochmorgen sollten wir uns im Jugendhaus treffen. Um 8.00 Uhr sollten wir alle da sein, da wir einen langen Tag hatten, sollten wir ausgeschlafen sein.  Die, die Haustiere hatten, sollten sie mitbringen, sofern sie durften. Da aber ab Mittwoch sehr viele krank geworden sind, hatten wir nur noch ein Haustier, und zwar den Hund von Lena. Damit war klar, wer den Hund Chika spielte. Zum Glück wurde gesagt, dass, wenn man kein Haustier hatte bzw. es nicht mitbringen durfte, man ein Kuscheltier mitbringen könnte. So kam es, dass wir nur ein lebendiges Haustier hatten und der Rest aus Stoff war.

An diesem Tag hatten wir viel zu tun. So musste für den Dreh einiger Szenen der Keller im Jugendhaus ausgeräumt und hergerichtet werden. Für den Abenddreh mussten Laternen aus Transparentpapier und Blechdosen gebastelt werden.

Während des Drehs im Keller wurde von uns äußerste Disziplin verlangt, denn zum Drehen der Szenen brauchten sie absolute Ruhe. Das hieß für die Schüler, die gebastelt hatten, ganz ruhig zu sein und nicht auf das Klo zu gehen, da die Leitung durch den Keller ging und man die Spülung hören würde.

Später sollten wir uns warm anziehen (die keine Rollen hatten) und Gummistiefel anziehen, da die normalen Schuhe, die man sonst anhatte, dreckig werden würden.

Ausgerüstet mit Schubkarre und Gartenscheren gingen wir in den Amtsgarten und holten dicke Äste, Zweige und Äste mit vielen Blättern. Das war das Material für den Bau der Hütte, die am nächsten Tag gebaut werden sollte.

Nach der 6. Stunde war erst einmal Schluss und wir gingen alle nach Hause, um dann gegen 16.00 Uhr zurückzukommen, denn heute Abend sollte die Nachtszene gedreht werden und wir wollten danach alle im Jugendhaus übernachten.

Nachdem wir uns beim Abendessen gestärkt hatten, zogen wir uns „alte“ Sachen an, die an die Kleidung von damals erinnerten. Währenddessen wurde es draußen schon dunkel und wir zogen los zu den Filmorten, die wir uns am Montag für die Nachtszenen ausgesucht hatten.

Ausgerüstet mit unseren Laternen, dicken Jacken und Schals gingen wir zur Hintergasse.

Da bis auf Pias Hase kein lebendiges Tier bei unserem Kinderzug dabei war, hatten alle Plüschtiere im Arm. Meistens mussten wir die Szenen nochmal drehen, weil einer gelacht hat oder weil jemand geflüstert hat. Der nächste Drehort war die Kirche. Auch hier mussten wir immer wieder die Szene wiederholen. Dass das Filmemachen so anstrengend sein kann, hätte wohl keiner von uns geglaubt. Wir waren wirklich sehr lange unterwegs.

Im Jugendhaus angekommen mussten wir uns erst einmal aufwärmen, da tat eine Tasse heißer Tee gut. Als wir dann auf unseren Iso-Matten lagen und uns in unsere Schlafsäcke einkuschelten, gab es noch eine schöne Überraschung. Aber die bleibt top secret. Danach konnten wir wunderbar einschlafen.

 

Donnerstag, 13.10.2016

In der Woche vor den Herbstferien hatte meine Klasse, die 6a, ein Filmprojekt. In diesem Filmprojekt ging es um eine Hündin, Chika, aus dem Ghetto, es gab nur ein paar Rollen die Text hatten ich hatte die Rolle der Mutter.

Da wir am Mittwochabend im Jugendhaus übernachtet haben, frühstückten wir alle gemeinsam. Dann sind wir rausgegangen und haben die Hütte gebaut, in der sich die Eltern mit ihrem Sohn Mikasch und dem Hund Chika laut Drehbuch vor den Nazis versteckten.

Wir teilten uns in 4er Gruppen auf und bauten Wände aus Stöcken, Zweigen und befestigten diese mit einer Schnur. Es hat Spaß gemacht, war aber auch sehr anstrengend. Nachdem die Hütte stand, sah sie richtig gut aus.

Die, die keine Hauptrolle hatten, sind dann zurück ins Jugendhaus gegangen und haben die Titelfigur unserer Geschichte, den Hund Chika, getöpfert. Alle fanden es super so mit einem Klumpen Ton in der Hand etwas herzustellen. Dabei sind teilweise richtige Kunstwerke entstanden.

Zur selben Zeit haben Oliver, Mika und ich einige Szenen in der Hütte gedreht. Lilly kam dazu, sie stellte einen Engel dar, der Geige spielte. Dabei saß sie über uns auf einem Ast und spielte ein Lied. Da Engel keine Schuhe tragen, musste auch Lilly ihre für den Dreh ausziehen und das bei der Kälte, die an diesem Tag herrschte.

Ich – in der Rolle der Mutter – saß in der Hütte und am Anfang war es sehr unbequem, als ich endlich eine bequeme Sitzpose gefunden hatte, ging es. Es dauerte sehr lange bis die Szene endlich im Kasten war. Dann gingen wir alle hoch zum Jugendhaus, jetzt durften auch wir Chika töpfern.

Lilly war unterdessen mit Christina und Cristian (Unseren Projektleitern) ein paar weitere Szenen drehen gegangen, als Engel hatte sie noch einen Solopart zu spielen. Auch hier musste sie wieder barfuß drehen, doch sie hielt tapfer durch.

Nachdem wir zum Abschluss des Tages uns in einen Kreis setzten und besprochen haben, was wir am morgigen Tag machen werden, gingen wir nach Hause.

 

Freitag der 14.10.16

Freitag war der letzte Tag, an dem wir drehten. Wir sind alle um 7.45 Uhr im Jugendhaus angekommen und haben uns erstmal für die Szene mit dem Traum umgezogen. In der Szene sollten spielende Kinder dargestellt werden. Das hat den meisten Schülern Spaß gemacht, denn wir konnten uns dabei so richtig austoben. So spielten wir „Blinde Kuh“, „Bäumchen, Bäumchen wechsel dich“, „Fange“ und vieles mehr.

Danach sind wir frühstücken gegangen, der heiße Tee hat uns allen gutgetan.

Nach dem Frühstück zogen wir uns unsere weißen Sachen an, denn wir sollten in der kommenden Szene Engel darstellen. Zu Beginn lagen wir im feuchten Gras und sind dann allmählich erwacht und Barfuß durch das Gras gelaufen und zur Höhle gegangen, die wir dann öffneten.

Diese Szene hat uns wieder mal alles abverlangt, denn mit nackten Füßen durch das nasse Gras bei den an diesem Tag vorherrschenden Temperaturen zu laufen kostete uns viel Überwindung.

Lilly saß Barfuß auf dem Baum und hat Geige gespielt, das hat sich sehr schön angehört. Dann kamen die Mutter, der Vater und Mikasch aus der Höhle raus. Sie sollten verwundert gucken, weil jemand plötzlich die Tür geöffnet hat. Das ist ihnen meiner Meinung nach auch sehr gut gelungen. Als die Szene abgedreht war, gingen wir auf dem schnellsten Weg wieder ins Jugendhaus, denn wir mussten uns unbedingt aufwärmen.

Die Hauptrollen: Mutter, Vater und Mikasch sowie Frau Hanussia, die von Pia dargestellt wurde, mussten noch die Abschlussszene drehen. In dieser Szene sollte Chika von Frau Hanussia zu Mikasch laufen. Doch ehe Abby, die französische Bulldogge von Lena, auch das gemacht hat, was sie laut Drehbuch sollte, verging einige Zeit, bis es geklappt hat.

Nun waren alle Szenen „im Kasten“. Zum Abschluss haben wir uns alle im Kreis zusammengesetzt und das Projekt eingeschätzt. Es gab viele Höhepunkte in dieser anstrengenden, aber auch sehr schönen Woche.

An dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal herzlich bei Frau Nickel und Herrn Beetz vom Kinderring Neuhardenberg, bei Christina und Christian vom Theater Frankfurt Oder und bei Frau Wolff für die Organisation und Unterstützung für dieses außergewöhnliche Projekt bedanken.